Kim Il Sung, Kim Jong Il, Kim Jong Un?
Das Regime in Nordkorea feiert seinen 62. Jahrestag mit der ersten Parteikonferenz seit Jahrzehnten. Dabei könnte Machthaber Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn als Nachfolger aufbauen.
Als Kim Jong Il Ende August nach China reiste, war es japanischen Kameramännern gelungen, den nordkoreanischen Machthaber in Begleitung eines jungen weißgekleideten Mannes zu filmen. Koreaexperten glauben, in ihm Kim Jong Un, den Sohn des Diktators erkannt zu haben. Auf der Chinareise soll sich Kim Jong Il den Segen seines letzten Verbündeten für die Machtübergabe an seinen Sohn geholt haben. Kim Jong Un, der auf Ende 20 geschätzt wird, ist bisher allerdings nicht viel mehr als ein Phantom. Es gibt es kein aktuelles Bild von ihm, auf dem er klar zu erkennen ist, und auch nur wenige Informationen zur Person. So wenige Fakten auch aus dem sich abschottenden Nordkorea dringen mögen – die Zeichen mehren sich, dass Kim Jong Un bald ins Rampenlicht rücken könnte. Seit Monaten wird schon vermutet, dass der erkrankte Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn als Nachfolger in Stellung bringt.
Die derzeitige Parteikonferenz der kommunistischen Arbeiterpartei Nordkoreas könnte dazu dienen, den Machtwechsel innerhalb der Familiendynastie vorzubereiten. Die Konferenz in Pjöngjang soll voraussichtlich heute, am 62. Jahrestag der Regime- und Parteigründung, enden. Es ist das bedeutendste politische Treffen in Nordkorea seit Jahrzehnten. Viel ist bisher von Seiten Nordkoreas allerdings nicht über die Konferenz an die Öffentlichkeit gedrungen, übt sich das Regime auch in diesem Fall in strenger Geheimhaltung. Die staatliche nordkoreanische Zeitung „Rodong Sinmun“ berichtete zu Beginn der Woche, dass Delegierte überall aus dem Land nach Pjöngjang strömen würden. „Die Herzen der Menschen erwärmen sich vor Freude und Glück über den festlichen und revolutionären Anlass“, hieß es in der Zeitung. Weniger blumig deutete Kim Chang Gyong, Assistenzprofessor an der nordkoreanischen Akademie für Sozialwissenschaften in Pjöngjang an, dass es um dringende Themen gehe. „Das Treffen ist eine wichtige Gelegenheit für unsere Bemühungen um den Ausbau einer starken sozialistischen Nation. Es kommt zu einer Zeit, die eines historischen Wendepunktes bedarf“, so Kim Chang Gyong.
Dieser Wendepunkt könnte die Installation Kim Jong Uns als neuen Führer des nordkoreanischen Regimes sein. Vor allem in Südkorea und in der Region wird über die mögliche Nachfolgeregelung der Kim-Dynastie spekuliert. Experten gehen davon aus, dass Kim Jong Un während des Parteitages einen wichtigen Parteiposten erhalten wird. Schon sein Vater hatte etwa im selben Alter Ämter innerhalb der Partei zugesprochen bekommen, um seine Macht zu stärken. Aus Sicht des Diktators dürfte die Weitergabe der Macht an den Sohn die einzige Lösung für den Fortbestand des Regimes sein. Nordkorea wurde seit der Staatsgründung 1948 mit starkem Rückhalt des Militärs praktisch von nur zwei Machthabern regiert, von Kim Jong Il und seinem Vater Kim Il Sung. Seit dessen Tod vor 16 Jahren regiert Kim Jong Il das Land. Es ist die erste dynastische Erbfolge in der Geschichte des Kommunismus. Ihr könnte bald der nächste Generationenwechsel bevorstehen.
Es wird allerdings bezweifelt, dass Kim Jong Un schon bald bereit ist, an die Spitze Nordkoreas zu treten. Ehe Kim Jong Il die Führung des kommunistischen Staates übernahm, hatte er jahrelang Zeit, sich auf die Aufgabe vorzubereiten. So konnte er sich die Unterstützung und Macht innerhalb der Partei und des Militärs sichern. Ob auch sein Sohn soviel Zeit bekommen wird, bleibt fraglich. Denn auch wenn es die Führung in Pjöngjang nie zugegeben hat, gibt es doch genügend Hinweise für die schweren Erkrankungen des 68-jährigen Kims, der vor zwei Jahren einen Hirnschlag erlitten haben soll. Seitdem scheint der Diktator seine Nachfolge zu beschleunigen. „Ich glaube Nordkorea könnte einige Probleme bekommen, weil Kim Jong Un noch so jung ist“, erklärte Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae Young kürzlich in Seoul. Eine Einschätzung, die auch der deutsche Experte Hanns Günther Hilpert von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik teilt. „Er muss sich noch durch verantwortliche Posten in Partei, Staat und Militär Respekt erarbeiten, revolutionäre Legitimität erreichen“, sagt der Asienexperte Hilpert. „Die Sonne glänzt, deren Strahlen erhellen den Mond, der nur wenig Licht zurückwirft“ – mit diesem Bild beschreibt der Forscher die verblassende Strahlkraft der Kimdynastie. „Kim Jong Il konnte noch etwas revolutionären Glanz von seinem Vater, dem ‚ewigen Präsidenten’ retten. Für Kim Jong Un bleibt davon nicht mehr viel übrig“. Im eigenen Land ist dieser weitestgehend unbekannt. Laut südkoreanischen Medienberichten soll vor einigen Monaten eine Kampagne angelaufen sein, um ihn populärer zu machen.
Noch scheint Kim Jong Un nicht bereit, das kommunistische Land zu führen. Eine weitere Rolle im Spiel um die Macht in Nordkorea könnte deshalb Kim Jong Ils Schwager spielen. Nach einer Chinareise im Mai hatte der Diktator Jang Song Taek zum Vizechef der Nationalen Verteidigungskommission Nordkoreas ernennen lassen. Dieser könnte so dafür sorgen, dass die Stabübergabe innerhalb der Familiendynastie auch tatsächlich vollzogen wird. Doch solange der jetzige Diktator Kim Jong Il es körperlich schafft, wird er weiter die Führung des kommunistischen Nordkoreas beanspruchen. Nicht zuletzt, um seinem Sohn den Weg zur Macht zu ebnen. Diesem dürfte aber nicht allzu viel Zeit bleiben, um sich vom Phantom zur nordkoreanischen Lichtgestalt zu entwickeln.
Als Kim Jong Il Ende August nach China reiste, war es japanischen Kameramännern gelungen, den nordkoreanischen Machthaber in Begleitung eines jungen weißgekleideten Mannes zu filmen. Koreaexperten glauben, in ihm Kim Jong Un, den Sohn des Diktators erkannt zu haben. Auf der Chinareise soll sich Kim Jong Il den Segen seines letzten Verbündeten für die Machtübergabe an seinen Sohn geholt haben. Kim Jong Un, der auf Ende 20 geschätzt wird, ist bisher allerdings nicht viel mehr als ein Phantom. Es gibt es kein aktuelles Bild von ihm, auf dem er klar zu erkennen ist, und auch nur wenige Informationen zur Person. So wenige Fakten auch aus dem sich abschottenden Nordkorea dringen mögen – die Zeichen mehren sich, dass Kim Jong Un bald ins Rampenlicht rücken könnte. Seit Monaten wird schon vermutet, dass der erkrankte Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn als Nachfolger in Stellung bringt.
Die derzeitige Parteikonferenz der kommunistischen Arbeiterpartei Nordkoreas könnte dazu dienen, den Machtwechsel innerhalb der Familiendynastie vorzubereiten. Die Konferenz in Pjöngjang soll voraussichtlich heute, am 62. Jahrestag der Regime- und Parteigründung, enden. Es ist das bedeutendste politische Treffen in Nordkorea seit Jahrzehnten. Viel ist bisher von Seiten Nordkoreas allerdings nicht über die Konferenz an die Öffentlichkeit gedrungen, übt sich das Regime auch in diesem Fall in strenger Geheimhaltung. Die staatliche nordkoreanische Zeitung „Rodong Sinmun“ berichtete zu Beginn der Woche, dass Delegierte überall aus dem Land nach Pjöngjang strömen würden. „Die Herzen der Menschen erwärmen sich vor Freude und Glück über den festlichen und revolutionären Anlass“, hieß es in der Zeitung. Weniger blumig deutete Kim Chang Gyong, Assistenzprofessor an der nordkoreanischen Akademie für Sozialwissenschaften in Pjöngjang an, dass es um dringende Themen gehe. „Das Treffen ist eine wichtige Gelegenheit für unsere Bemühungen um den Ausbau einer starken sozialistischen Nation. Es kommt zu einer Zeit, die eines historischen Wendepunktes bedarf“, so Kim Chang Gyong.
Dieser Wendepunkt könnte die Installation Kim Jong Uns als neuen Führer des nordkoreanischen Regimes sein. Vor allem in Südkorea und in der Region wird über die mögliche Nachfolgeregelung der Kim-Dynastie spekuliert. Experten gehen davon aus, dass Kim Jong Un während des Parteitages einen wichtigen Parteiposten erhalten wird. Schon sein Vater hatte etwa im selben Alter Ämter innerhalb der Partei zugesprochen bekommen, um seine Macht zu stärken. Aus Sicht des Diktators dürfte die Weitergabe der Macht an den Sohn die einzige Lösung für den Fortbestand des Regimes sein. Nordkorea wurde seit der Staatsgründung 1948 mit starkem Rückhalt des Militärs praktisch von nur zwei Machthabern regiert, von Kim Jong Il und seinem Vater Kim Il Sung. Seit dessen Tod vor 16 Jahren regiert Kim Jong Il das Land. Es ist die erste dynastische Erbfolge in der Geschichte des Kommunismus. Ihr könnte bald der nächste Generationenwechsel bevorstehen.
Es wird allerdings bezweifelt, dass Kim Jong Un schon bald bereit ist, an die Spitze Nordkoreas zu treten. Ehe Kim Jong Il die Führung des kommunistischen Staates übernahm, hatte er jahrelang Zeit, sich auf die Aufgabe vorzubereiten. So konnte er sich die Unterstützung und Macht innerhalb der Partei und des Militärs sichern. Ob auch sein Sohn soviel Zeit bekommen wird, bleibt fraglich. Denn auch wenn es die Führung in Pjöngjang nie zugegeben hat, gibt es doch genügend Hinweise für die schweren Erkrankungen des 68-jährigen Kims, der vor zwei Jahren einen Hirnschlag erlitten haben soll. Seitdem scheint der Diktator seine Nachfolge zu beschleunigen. „Ich glaube Nordkorea könnte einige Probleme bekommen, weil Kim Jong Un noch so jung ist“, erklärte Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae Young kürzlich in Seoul. Eine Einschätzung, die auch der deutsche Experte Hanns Günther Hilpert von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik teilt. „Er muss sich noch durch verantwortliche Posten in Partei, Staat und Militär Respekt erarbeiten, revolutionäre Legitimität erreichen“, sagt der Asienexperte Hilpert. „Die Sonne glänzt, deren Strahlen erhellen den Mond, der nur wenig Licht zurückwirft“ – mit diesem Bild beschreibt der Forscher die verblassende Strahlkraft der Kimdynastie. „Kim Jong Il konnte noch etwas revolutionären Glanz von seinem Vater, dem ‚ewigen Präsidenten’ retten. Für Kim Jong Un bleibt davon nicht mehr viel übrig“. Im eigenen Land ist dieser weitestgehend unbekannt. Laut südkoreanischen Medienberichten soll vor einigen Monaten eine Kampagne angelaufen sein, um ihn populärer zu machen.
Noch scheint Kim Jong Un nicht bereit, das kommunistische Land zu führen. Eine weitere Rolle im Spiel um die Macht in Nordkorea könnte deshalb Kim Jong Ils Schwager spielen. Nach einer Chinareise im Mai hatte der Diktator Jang Song Taek zum Vizechef der Nationalen Verteidigungskommission Nordkoreas ernennen lassen. Dieser könnte so dafür sorgen, dass die Stabübergabe innerhalb der Familiendynastie auch tatsächlich vollzogen wird. Doch solange der jetzige Diktator Kim Jong Il es körperlich schafft, wird er weiter die Führung des kommunistischen Nordkoreas beanspruchen. Nicht zuletzt, um seinem Sohn den Weg zur Macht zu ebnen. Diesem dürfte aber nicht allzu viel Zeit bleiben, um sich vom Phantom zur nordkoreanischen Lichtgestalt zu entwickeln.
sergiohh - 9. Sep, 04:00