Samstag, 27. November 2010

Die Vogelgrippe meldet sich zurück

Nach dem ersten Vogelgrippefall seit sieben Jahren sind die Behörden beunruhigt. Experten sehen derzeit kein Infektionsrisiko.

Es ist bisher nur ein Einzelfall. Doch die Meldung über eine neue Infektion mit Vogelgrippe versetzte in Hongkong die Gesundheitsbehörden in Alarmbereitschaft. Die Vogelgrippe ist ein sehr aggressives Influenzavirus, das in erster Linie Geflügel krank macht und tötet, aber auch auf Menschen überspringen kann. Die erkranken lebensbedrohlich. Es ist das erste Mal seit sieben Jahren, dass in der autonomen chinesischen Sonderverwaltungszone eine derartige Infektion wieder auftrat. Vor zwei Wochen war der Fall einer 59-jährigen Frau bekannt geworden, die nach einer Reise auf das chinesische Festland erkrankt ist. Ob die Frau das H5N1-Virus nach Hongkong eingeschleppt hatte, ist unklar. „Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass die Quelle vom Festland stammt“, erklärte Hongkongs Gesundheitssekretär York Chow Yat-Ngok.

Anzeichen für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch gebe es bisher nicht.
Da viele Hongkonger und Taiwanesen regelmäßig auf das chinesische Festland reisen, ermahnten die Behörden in der Sonderverwaltungszone und in Taiwan die Bevölkerung zu sorgsamer Hygiene. In Hongkong müssen zudem Patienten, die mit hohem Fieber in Krankenhäuser eingeliefert werden, augenblicklich auf Vogelgrippe untersucht werden. Die Kontrollen von Geflügel, das vom Festland importiert wird, wurden verschärft. Auch das chinesische Gesundheitsministerium versetzte seine örtlichen Gesundheitsbüros in Bereitschaft. Den aktuellen Erkrankungsfall sehen vorerst weder die Behörden in Hongkong noch die WHO als Vorboten einer neuen Viruswelle. „Natürlich muss man die Situation genau beobachten. Es ist bisher aber nur ein isolierter Fall, der das Infektionsrisiko nicht erhöht“, sagte WHO-Sprecherin Vivian Tan den „Salzburger Nachrichten“ in Peking. Die Behörden in Hongkong und auf dem Festland müssten dennoch Aufklärungsarbeit leisten, wie man sich vor der Ansteckung schützen kann. Diese erfolgt meist über direkten Kontakt mit infiziertem Federvieh.
Die erkrankte Frau aus Hongkong hat sich vermutlich auf einem Fleischmarkt mit dem H5N1-Virus infiziert. Sie war zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in die chinesischen Städte Schanghai, Nanjing und Hangzhou gereist. Während ihres Aufenthalts auf dem Festland, aber auch nach ihrer Rückkehr nach Hongkong hatte sie Märkte mit lebenden Tieren und Frischfleisch besucht.

Nach Meinung der Experten der WHO sind solche Märkte, die es überall auf der Welt gibt, nicht das tatsächliche Problem, sondern das, was auf den Märkten passiert: das Schlachten von Geflügel. Hier bestehe die höchste Gefahr einer Ansteckung. „Wenn die hygienischen Bedingungen schlecht sind und Menschen dem Blut, Federn und Kot der Tiere ausgesetzt werden, steigt die Ansteckungsgefahr“, erklärt Peter Ben Embarek, Experte für Lebensmittelsicherheit der WHO in China. Unnötiger Kontakt mit Geflügel sollte auf jeden Fall vermieden werden. Doch darin liegt in Asien häufig das Problem. „Das H5N1-Virus zirkuliert nach wie vor in der Geflügelpopulation mehrerer Länder in Asien sowie in Ägypten. Hier leben Menschen und Federvieh häufig eng zusammen, wodurch sich die Ansteckungsgefahr erhöht“, sagt Embarek.
Im Jahr 2010 ist die Zahl der H5N1-Erkrankungen beim Menschen in Asien noch gering. In China wurde bisher nur ein Todesfall bestätigt. Der Zustand der zuletzt erkrankten Frau hat sich stabilisiert. Die Vogelgrippe tritt allerdings besonders in den kalten Monaten auf.

Mittlerweile gibt es Hunderte unterschiedliche Varianten von Vogelgrippeviren, von denen einige wenige auf den Menschen übertragbar sind. Besonders gefährlich ist das H5N1-Virus. Nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit 2003 weltweit 507 Menschen daran erkrankt und 302 gestorben. Zum bisher letzten größeren Ausbruch der Vogelgrippe war es 2006 gekommen. Damals erkrankten laut Statistik der WHO 115 Menschen, 79 kamen ums Leben. Hongkong hatte schon häufiger mit der Vogelgrippe zu kämpfen. 1997 war es dort zum ersten größeren Ausbruch der Grippe unter Menschen gekommen.

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