Neun Städte, eine Metropolregion, 42 Millionen Einwohner
Die südchinesische Provinz Guangdong plant, in den nächsten Jahren mehrere Industriestädte zu einer Metropolregion zusammenzufassen. Rund um die Mündung des Perlflusses könnte so eine Megacity mit 42 Millionen Einwohnern entstehen. Diese Dimension ist offensichtlich selbst den für das Projekt zuständigen Funktionären unheimlich.
Seit den 80er-Jahren gilt die südchinesische Provinz Guangdong als „Werkbank der Welt“. Als Chinas Führung vor rund 30 Jahren ihren wirtschaftlichen Öffnungskurs begann, richtete sie sogenannte Sonderwirtschaftzonen ein. Damit öffnete sich die Volksrepublik auch ausländischen Investitionen. Gleich drei Städte in Guangdong wurden zu einer solchen Zone ernannt. Zu der bekanntesten dieser Städte zählt Shenzhen. Damals ein Dorf, ist Shenzhen heute eine der produktivsten Städte Chinas und zählt neun Millionen Einwohner.
Von den Sonderwirtschaftszonen profitierten große Teile des Perlflussdeltas. So wurde die Provinz Guangdong zum Hauptexporteur Chinas. Vornehmlich mit Billigprodukten überschwemmt deren Industrie bis heute die Weltmärkte. Doch in den letzten Jahren hat die Region innerhalb Chinas immer mehr Konkurrenz bekommen. Schanghai etwa erweitert seinen wirtschaftlichen Einfluss auf die Provinzen Jiangsu und Zhejiang. Und die chinesische Hauptstadt Peking wächst langsam mit der Hafenstadt Tianjin zur einer Metropolregion zusammen. Ganz offensichtlich wollen die lokalen Parteifunktionäre in Guangdong nicht den Anschluss verlieren. Deshalb liegt der Schwerpunkt des neuen Fünfjahresplanes der Provinz für 2011 bis 2016 darauf, die Infrastruktur der neun größten Städte im Perlflussdelta enger miteinander zu verknüpfen. Faktisch würde so eine Metropolregion mit 42 Millionen Einwohnern entstehen. Deren Fläche würde dann etwa 40 000 Quadratkilometer betragen.
Den verantwortlichen Parteifunktionären scheint ihr Megaprojekt allerdings selbst etwas unheimlich. So beeilte sich das Provinzkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am Freitag frühere Medienberichte über die geplante Megacity zu dementieren. „Wir wollen die Städte nicht vereinen“, sagte dessen Sprecher Guo Yuewen gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Gleichzeitig bestätigte er aber, dass es Pläne gibt, die Städte besser miteinander zu verknüpfen.
Schon in den nächsten Jahren soll der Umbau von Verwaltung und Infrastruktur beginnen. Mit zahlreichen Infrastrukturprojekten will die Provinzregierung unter anderem das Transportsystem, sowie die Energie- und Wasserversorgung der Städte Guangzhou, Shenzhen, Foshan, Dongguan, Zhongshan, Zhuhai, Jiangmen, Huizhou und Zhaoqing zusammenfassen. Mit Kosten von etwa zwei Billionen Yuan (220 Milliarden Euro) rechnen die Behörden laut eines Berichts der in Hongkong erscheinenden „South China Morning Post“ von Anfang der Woche für das Mammutprojekt. Einen Schwerpunkt soll vor allem eine verbesserte Verkehrsanbindung bilden. 29 neue Stadtbahnlinien mit 5 000 Kilometern Gleisstrecke sollen die Städte der Region verbinden. Ähnlich wie in Tokio sollen die Fahrten zwischen den Stadtzentren höchstens eine Stunde dauern. Ein gemeinsames Fahrkartensystem soll zudem das Reisen einfacher machen.
Für die Bevölkerung der Provinz Guangdong könnten die Pläne der Provinzregierung aber noch bedeutsamere Folgen haben. Denn sind diese in einer der betroffenen Städte gemeldet, werden sie offiziell Bürger der gesamten Metropolregion. Normalerweise bindet das strikte chinesische Meldesystem („Hukou“) Chinesen offiziell an ihren Geburtsort – nur hier erhalten sie Sozialleistungen. Innerhalb der neuen Metropolregion könnten deren Bürger eine ungeahnte neue Mobilität erfahren. Laut Behördenangaben sollen deren Bewohner von der Zusammenlegung öffentlicher Einrichtungen unter anderem im Bereich Bildung und Gesundheit profitieren. Ma Xiangming, Chefplaner und Berater des Urbanisierungsprojekts hat hohe Erwartungen an die neue Metropolregion. „Industrien und Arbeitsplätze werden so gleichmäßiger über die Region gestreut, öffentliche Dienstleistungen gerechter verteilt“, erklärte Ma bereits am Montag gegenüber der britischen Zeitung „The Telegraph“.
Mit ihrem gigantischen Urbanisierungsprojekt wollen die Behörden aber vor allem die Wirtschaftleistung der Industrien der Region um die Mündung des Perlflusses stützen. Dafür sollen Produktionsstandorte zusammengelegt werden. Schon jetzt sind die neun Städte der geplanten Metropolregion für etwa ein Zehntel der gesamten Wirtschaftsleistung der Volksrepublik verantwortlich. Den ökonomischen Erfolg der Region soll auch eine bessere Verbindung zur ehemaligen britischen Kolonie und Sonderverwaltungszone Hongkong gewährleisten. Für die Strecke vom Stadtzentrum der Stadt Shenzhen bis in die Hafenmetropole Hongkong soll eine U-Bahn in Zukunft lediglich 14 Minuten benötigen.
(c) hao.de
Seit den 80er-Jahren gilt die südchinesische Provinz Guangdong als „Werkbank der Welt“. Als Chinas Führung vor rund 30 Jahren ihren wirtschaftlichen Öffnungskurs begann, richtete sie sogenannte Sonderwirtschaftzonen ein. Damit öffnete sich die Volksrepublik auch ausländischen Investitionen. Gleich drei Städte in Guangdong wurden zu einer solchen Zone ernannt. Zu der bekanntesten dieser Städte zählt Shenzhen. Damals ein Dorf, ist Shenzhen heute eine der produktivsten Städte Chinas und zählt neun Millionen Einwohner.
Von den Sonderwirtschaftszonen profitierten große Teile des Perlflussdeltas. So wurde die Provinz Guangdong zum Hauptexporteur Chinas. Vornehmlich mit Billigprodukten überschwemmt deren Industrie bis heute die Weltmärkte. Doch in den letzten Jahren hat die Region innerhalb Chinas immer mehr Konkurrenz bekommen. Schanghai etwa erweitert seinen wirtschaftlichen Einfluss auf die Provinzen Jiangsu und Zhejiang. Und die chinesische Hauptstadt Peking wächst langsam mit der Hafenstadt Tianjin zur einer Metropolregion zusammen. Ganz offensichtlich wollen die lokalen Parteifunktionäre in Guangdong nicht den Anschluss verlieren. Deshalb liegt der Schwerpunkt des neuen Fünfjahresplanes der Provinz für 2011 bis 2016 darauf, die Infrastruktur der neun größten Städte im Perlflussdelta enger miteinander zu verknüpfen. Faktisch würde so eine Metropolregion mit 42 Millionen Einwohnern entstehen. Deren Fläche würde dann etwa 40 000 Quadratkilometer betragen.
Den verantwortlichen Parteifunktionären scheint ihr Megaprojekt allerdings selbst etwas unheimlich. So beeilte sich das Provinzkomitee der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am Freitag frühere Medienberichte über die geplante Megacity zu dementieren. „Wir wollen die Städte nicht vereinen“, sagte dessen Sprecher Guo Yuewen gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Gleichzeitig bestätigte er aber, dass es Pläne gibt, die Städte besser miteinander zu verknüpfen.
Schon in den nächsten Jahren soll der Umbau von Verwaltung und Infrastruktur beginnen. Mit zahlreichen Infrastrukturprojekten will die Provinzregierung unter anderem das Transportsystem, sowie die Energie- und Wasserversorgung der Städte Guangzhou, Shenzhen, Foshan, Dongguan, Zhongshan, Zhuhai, Jiangmen, Huizhou und Zhaoqing zusammenfassen. Mit Kosten von etwa zwei Billionen Yuan (220 Milliarden Euro) rechnen die Behörden laut eines Berichts der in Hongkong erscheinenden „South China Morning Post“ von Anfang der Woche für das Mammutprojekt. Einen Schwerpunkt soll vor allem eine verbesserte Verkehrsanbindung bilden. 29 neue Stadtbahnlinien mit 5 000 Kilometern Gleisstrecke sollen die Städte der Region verbinden. Ähnlich wie in Tokio sollen die Fahrten zwischen den Stadtzentren höchstens eine Stunde dauern. Ein gemeinsames Fahrkartensystem soll zudem das Reisen einfacher machen.
Für die Bevölkerung der Provinz Guangdong könnten die Pläne der Provinzregierung aber noch bedeutsamere Folgen haben. Denn sind diese in einer der betroffenen Städte gemeldet, werden sie offiziell Bürger der gesamten Metropolregion. Normalerweise bindet das strikte chinesische Meldesystem („Hukou“) Chinesen offiziell an ihren Geburtsort – nur hier erhalten sie Sozialleistungen. Innerhalb der neuen Metropolregion könnten deren Bürger eine ungeahnte neue Mobilität erfahren. Laut Behördenangaben sollen deren Bewohner von der Zusammenlegung öffentlicher Einrichtungen unter anderem im Bereich Bildung und Gesundheit profitieren. Ma Xiangming, Chefplaner und Berater des Urbanisierungsprojekts hat hohe Erwartungen an die neue Metropolregion. „Industrien und Arbeitsplätze werden so gleichmäßiger über die Region gestreut, öffentliche Dienstleistungen gerechter verteilt“, erklärte Ma bereits am Montag gegenüber der britischen Zeitung „The Telegraph“.
Mit ihrem gigantischen Urbanisierungsprojekt wollen die Behörden aber vor allem die Wirtschaftleistung der Industrien der Region um die Mündung des Perlflusses stützen. Dafür sollen Produktionsstandorte zusammengelegt werden. Schon jetzt sind die neun Städte der geplanten Metropolregion für etwa ein Zehntel der gesamten Wirtschaftsleistung der Volksrepublik verantwortlich. Den ökonomischen Erfolg der Region soll auch eine bessere Verbindung zur ehemaligen britischen Kolonie und Sonderverwaltungszone Hongkong gewährleisten. Für die Strecke vom Stadtzentrum der Stadt Shenzhen bis in die Hafenmetropole Hongkong soll eine U-Bahn in Zukunft lediglich 14 Minuten benötigen.
(c) hao.de
sergiohh - 29. Jan, 04:46